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Taavi Soininvaara : Finnisches Quartett
('Arto Ratamo'-Reihe, Bd. 5)

Buchbesprechung von Annemarie Leibenguth, März 2011

dt. Erstausgabe: 2006 - Gustav Kiepenheuer Verlag, Berlin
finn. Originalausgabe: 2004 - Tammi, Helsinki
Titel der finnischsprachigen Originalausgabe: "Vihan enkeli"
aus dem Finnischen von Peter Uhlmann
In Europa sterben Physiker bei fragwürdigen Unfällen - darunter ein Finne. Eine multinationale Gruppe von Ökoterroristen - darunter ein Finne - sabotiert das Computersystem einer großen Ölfirma. Und der finnische SUPO-Ermittler Arto Ratamo leidet unter Schlafstörungen sowie der Pubertät seiner Tochter Nelli. In Finnisches Quartett lässt Taavi Soininvaara einen Engel des Zorns, einen Engel der Offenbarung und Seraphim, den Anführer der Engelschöre, ihr Wesen und Unwesen treiben. Die besten und edelsten Absichten führen zu ebenso katastrophalen Ergebnissen wie die eigennützigsten und bösartigsten. Man könnte auch sagen, das Leben ist ein Kriegsschauplatz. Verwoben werden in diesem Krimi der irische 'Befreiungskrieg' der IRA, die Taktiken finnischer Winterkriege, die Glanzzeiten holländischer Seeschlachten und der nachrichtentechnisch brilliant geführte amerikanische (Anti-?)Terrorkrieg mit einem religiösen Kreuzzug und der idealistischen Auflehnung von Globalisierungsgegnern. Das klingt alles sehr fanatisch und abgehoben? Wie gut, dass zumindest der finnische Ermittler am Boden bleibt und seinem Instinkt vertraut. Ganz allmählich deckt Soininvaara die verwirrende Fadenführung hinter scheinbar einfachen und verständlich motivierten Einzeltaten auf, die Fadenzieher im Hintergrund gewinnen Konturen, das Netz weitet sich von Holland über Irland und Finnland aus in die USA. Aus Frontkämpfern werden Hintermänner, aus Helden Sündenböcke, aus Verteidigern der Unterdrückten werden Täter, Befehlsgeber der unteren Ebene entpuppen sich als Marionetten höherer Interessen und geschickter Kriegsherren. Befehle werden nicht hinterfragt, sondern einfach ausgeführt. Die Identität der Befehlsgeber bleibt über weite Strecken im Dunkeln. Wer die Informationskanäle beherrscht, hat die Macht. In all diesem Taktieren wirkt die Figur des Arto Ratamo, der nach dem Tod seiner Frau von der Medizin zur Sicherheitspolizei wechselte und nun zum letzten Mal unter seinem angeheirateten Schwiegervater Ketonen arbeitet, erfrischend ungehalten und ehrlich. Er behält seinen eigenen Kopf und ist im entscheidenden Augenblick zur Stelle, um sicherzustellen, dass das Fadengewirr nicht vertuscht werden kann. Unerwartete Hilfe erhält er durch den religiös motivierten und psychopathischen Killer, der sich Engel des Zorns nennt, und dessen Lebensgeschichte im Kleinen widerspiegelt, was der Roman zu den Themen Gewalt, Fanatismus, Manipulation und Gewissenlosigkeit zu sagen hat.
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