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Eine kurze Zeittafel zur finnischen Geschichte

7200 v. Chr.
Ausgrabungsfunde belegen, dass auf dem Gebiet des heutigen Finnland bereits vor über 9000 Jahren Menschen lebten.

98 n. Chr.
Tacitus erwähnt in seinem Werk Germania den Volksstamm der "Fennen".

1. Jh. n. Chr.
"Finnen" wandern von Süden und Osten kommend ins heutige Finnland ein und verdrängen die Samen nach Norden. Ihnen folgen vier Jahrhunderte später Germanen aus Richtung Westen, die ihre ersten Siedlungen und Stützpunkte auf den Åland-Inseln errichten.

1000 n. Chr.
Vier Stämme sind auf dem Gebiet Finnlands heimisch geworden. Im Osten die Karelier, im Norden die Samen, in der Landesmitte die Tavasten sowie im Südwesten entlang der Küste die Finnen, welche bereits Handel mit schwedischen Wikingern treiben. Erster Kontakt mit dem Christentum.

1157
Schwedenkönig Erik will die Finnen zum Christentum bekehren und gleichzeitig Einfluss im Osten gewinnen. Er sendet einen Kreuzzug nach Finnland aus und legt so das Fundament für jahrhundertelange schwedische Einflussnahme und Ansprüche.

1284
Finnland wird als Herzogtum Bestandteil des Königreichs Schweden, wird sich aber erst ab 1362 an den Königswahlen beteiligen dürfen.

1548
Der von Martin Luther entsandte Mikael Agricola übersetzt das Neue Testament ins Finnische. Er begründet damit nicht nur die finnische Schriftsprache, sondern geht auch als Reformator Finnlands in die Geschichte des Landes ein.

1700-1721
Großer Nordischer Krieg, in dessen Verlauf Schweden den Ostteil Finnlands an Russland abtreten muss.

1809
Zar Alexander I. gelingt es, Schweden zu besiegen. Schweden verliert Finnland an Russland und Finnland wird autonomes Großfürstentum.

1812
Der Zar entzieht Turku die Hauptstadtfunktion und erklärt Helsinki zur neuen Hauptstadt.

1863/1864
Finnisch wird zur Amtssprache erhoben, obwohl ein Großteil der Bevölkerung schwedischsprachig ist. Als Zahlungsmittel wird die Finnmark, ungeachtet der Zugehörigkeit zu Russland, eingeführt.

1894
Zar Nikolaus II. schafft die Sonderrechte der Finnen ab, die ihm nicht ins Konzept des Panslawismus passen.

1906
Die selbstbewussten Finnen nutzen den Moment russischer Konzentration auf den russisch-japanischen Krieg und rufen ein eigenes Parlament ins Leben, an dessen Wahlen Frauen wie Männer gleichberechtigt teilnehmen können.

1917
Finnland erklärt am 6. Dezember seine Unabhängigkeit, in die Lenin am Silvesterabend 1917 einwilligt. Finnland ist nunmehr ein souveräner Staat, wird jedoch noch bis Mai 1918 von einem Bürgerkrieg zwischen Linken ("Roten") und Konservativen ("Weißen") gebeutelt. Marschall von Mannerheim siegt über die "Roten", die in Finnland nach dem Vorbild der russischen Revolution einen kommunistischen Staat formen wollten.

1919
Finnland beschließt die bis zum März 2000 gültige Verfassung und wird Republik.

1939
Stalin fordert von Finnland Gebietsabtretungen in Karelien, um eine breitere Pufferzone zwischen Leningrad und dem Nachbarn zu haben. Finnland lehnt ab, und Stalin eröffnet den Winterkrieg, der erst im März 1940 nach blutigen Schlachten mit dem Verlust Ostkareliens und damit 12% des Territoriums endet.

1940-1944
Finnland erlaubt Deutschland, Truppen über sein Territorium zu den Kriegsschauplätzen gegen die Sowjetunion heranzuführen, und sieht sich kurz darauf sowjetischen Bombenangriffen ausgesetzt. 1944 schließen Finnland und die Sowjetunion den Waffenstillstand, der mit der Vertreibung der in Lappland befindlichen deutschen Truppen verbunden ist.

1948-1956
Juho Kusti Paasikivi ist finnischer Präsident und begründet die Politik strikter Neutralität zwischen den Machtblöcken. Er schließt mit der Sowjetunion den "Vertrag über Freundschaft, Zusammenarbeit und gegenseitigen Beistand" ab. Die Beistandsverpflichtung Finnlands beschränkt sich dabei auf den Fall, dass Angriffe auf die Sowjetunion über finnisches Gebiet geführt würden. Finnlands Industrie profitiert jahrzehntelang durch eine Vielzahl von Aufträgen aus der Sowjetunion. Diese Politik wird später als "Paasikivi-Linie" bezeichnet.

1956-1981
Urho Kaleva Kekkonen übt das Präsidentenamt aus und genießt hohes Ansehen. Er ruft die Konferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (KSZE) ins Leben, die von 1972-1975 in Helsinki tagt.

1981-1993
Mauno Koivisto ist erster sozialdemokratischer Präsident Finnlands. Unter seiner Regierung wird 1991 der im Jahre 1948 von Paasikivi geschlossene Vertrag mit der Sowjetunion gekündigt und noch im Dezember 1991 nunmehr mit Russland neu geschlossen. Das neue Vertragswerk orientiert sich an deutsch-sowjetischen Verträgen und verzichtet auf die zuvor üblichen Beistandsklauseln. In die Zeit des Ostblock-Zerfalls fällt auch die tiefste Rezession Finnlands, die darin gipfelt, dass selbst die starken Gewerkschaften zu Beginn der 1990er Jahre in eine Tarif-Nullrunde einwilligen.

1992-1994
Nach kontroverser Debatte beantragt Finnland unter Ministerpräsident Esko Ahto den Beitritt zur Europäischen Union, der bei einer Volksabstimmung bestätigt wird.

1994
Martti Ahtisaari wird Präsident.

1995
Am 1. Januar wird Finnland Mitglied der Europäischen Union. Im selben Jahr wird Finnland nach einem 4:1-Finalsieg gegen Erzrivale Schweden erstmals Eishockey-Weltmeister, pikanterweise in Schweden.

1999
Finnland tritt am 1. Januar der Europäischen Währungsunion bei.

2000
Am 1. März wird die Sozialdemokratin Tarja Halonen zur Präsidentin gewählt. Sie ist die erste Frau, die dieses Amt bekleidet. Zugleich ist sie das elfte Staatsoberhaupt in der Geschichte des selbstständigen Finnlands. Ebenfalls am 1. März bekommt Finnland eine neue Verfassung, welche die bisherigen 4 Grundgesetze ersetzt.

2002
Der Euro ersetzt die Finnische Mark als Landeswährung.

2019
"Me ollaan sankareita kaikki, jos oikein silmiin katsotaan" ("Wir sind alle Helden, wenn ihr uns direkt tief in die Augen schaut") grölten die Spieler der finnischen Fußballnationalmannschaft nach ihrem historischen 3:0-Erfolg über Liechtenstein, mit dem sie sich zur ersten Europameisterschaft in ihrer Fußball-Geschichte qualifizierten. Finnland hatte sich nie zuvor für ein großes Fußballendturnier qualifizieren können.
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