Timo Parvela : Ella und der Neue in der Klasse
('Ella'-Reihe, Bd. 7)
Buchbesprechung von Birgit Arnold, Februar 2013
dt. Erstausgabe: 2013 - Carl Hanser Verlag, München
finn. Originalausgabe: 2007 - Tammi, Helsinki
Titel der finnischsprachigen Originalausgabe: "Ella ja seitsemän törppöä"
aus dem Finnischen von Anu und Nina Stohner
illustriert von Sabine Wilharm
Paavo ist neu in Ellas Klasse. Eigentlich fänden ihn die Kinder nett, wenn er nicht immer bei allem der Größte sein müsste. Timo, dem Klassenbesten, geht er ziemlich schnell auf den Zeiger. Nach der Schule treffen sich Ella und einige andere aus ihrer Klasse gerne auf dem Felsen hinter der Schule. Von dort hat man eine tolle Aussicht über die Stadt, doch leider ist nur begrenzt Platz. Um den letzten Platz auf dem Felsen konkurrieren ziemlich schnell Timo und Paavo. Das Fass läuft über, als Paavo erzählt, dass sein Vater ein berühmter Filmregisseur sei. "Sein Name wird mit so großen Buchstaben geschrieben, dass er nicht auf seinen Führerschein passt". Die anderen Kinder staunen Bauklötze, als Paavo vorschlägt, am Samstag seinen Vater im Studio zu besuchen. Timo kontert, dass das doch alles heiße Luft sei. Er glaubt dem Klassenneuling kein Wort und schlägt eine Wette vor. Wenn sich die Geschichte als unwahr herausstellt, soll Paavo keinen Platz auf dem Felsen haben. Ist die Geschichte richtig, gilt das gleiche für Timo. Ein hoher Wetteinsatz, denn wie sollten die Kinder zukünftig tolle Pläne aushecken, wenn Timo auf dem Felsen fehlen würde. Die Zeit bis zum entscheidenden Samstag kommt den Kindern endlos lange vor, das entgeht auch dem Klassenlehrer nicht. Als der gemeinsame Ausflug endlich beginnt, kann sich keines der Kinder vorstellen, dass ihnen ein großes Abenteuer bevorstehen würde. Die Fahrt mit dem Zug in die Innenstadt beginnt schon turbulent. Als plötzlich auch noch Paavo spurlos verschwindet, sind sich alle schnell einig, dass sie ihn suchen müssen. Es beginnt eine Schnitzeljagd der besonderen Art, denn Paavo hinterlässt an den komischsten Stellen geheimnisvolle Nachrichten. Sie suchen ihn im Kaufhaus und werden ungefragt Models in einer Modenschau. Eine weitere Spur verfolgen sie, nachdem Paavo im Fernsehen in einer Folge einer fragwürdigen TV-Realityshow zu sehen war. Auf der weiteren Suche platzen die Kinder in ein Eishockeyspiel zwischen Finnland und Schweden und sollen die Nationalhymnen singen - allerdings tragen sie ihre ganz eigenen Versionen vor. Spätestens hier wird es urkomisch und die Geschichte steigert sich zu einem äußerst lustigen Finale...
Nachdem beim letzten Ella-Buch die Spritzigkeit etwas abhanden gekommen war, liegt mit Ella und der Neue in der Klasse wieder eine vom Anfang bis zum Ende tolle Geschichte vor. Besonders dann, als die Kinder in die Fernsehaufnahme einer Seifenoper stolpern und damit die Dialoge der Schauspieler ordentlich durcheinander wirbeln, bleibt kein Auge trocken. Dass die Lachmuskeln strapaziert werden, ist auch als Kompliment an die Übersetzerinnen zu verstehen, die den Wortwitz abermals gekonnt ins Deutsche zu übertragen wissen. Nicht zuletzt deshalb haben es die Ella-Geschichten inzwischen als beliebte Lektüre in die hiesigen Klassenzimmer geschafft. Vorsicht allerdings beim Lesen in öffentlichen Räumen, plötzliche Lachanfälle können nicht ausgeschlossen werden. Geeignet ab acht Jahre.