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Aki Kaurismäki : Lichter der Vorstadt

finn. Originaltitel: "Laitakaupungin valot"
engl. Titel: "Lights in the dusk"

Spielfilm
Finnland (2006)
Dauer: 74 Minuten


Inhalt  /  Darsteller  /  Stab  /  Musik

Inhalt
(von Frank Rehag)

Mit Lichter der Vorstadt liegt der dritte und letzte Teil der Finnland-Trilogie - despiktierlich auch "Trilogie der Verlierer" genannt - vor. Den Anfang dieser Trilogie machte der Film Wolken ziehen vorüber, der unter dem Motto der Arbeitslosigkeit stand. Es folgte Der Mann ohne Vergangenheit, bei dem die Obdachlosigkeit prägend war. Hauptthema bei Lichter der Vorstadt ist die Einsamkeit. Koistinen ist Wachmann in einem Einkaufszentrum in Helsinki, wo er nachts alleine seine Kontrollgänge macht und davon träumt, einen eigenen Wachdienst zu gründen. Sein Leben in einer scheinbar menschenleeren Stadt ist recht trostlos. Die Arbeitskollegen kennen gerade mal seinen Namen und mobben ihn. Sein einziger sozialer Kontakt ist Aila, Betreiberin einer Imbissbude. Ein von der Bank benötigter Anschubkredit über 200.000 Euro, um als selbstständiger Unternehmer in die Wachdienstbranche einsteigen zu können, wird abgelehnt. Eines Tages wird er in einer Bar von einer unbekannten blonden Frau angesprochen. Mirja ist hübsch und Koistinen mag die Frau. Sie handelt jedoch im Auftrag des Gangsterbosses Lindholm. Dieser möchte an den Zugangscode zum Einkaufszentrum kommen, damit er das dortige Juweliergeschäft ausrauben lassen kann. Es kommt, wie es nicht anders kommen kann: Mirja entwendet dem hoffnungslos naiven Koistinen den Schlüsselbund mit den Dienstschlüsseln und den Codes, das Juweliergeschäft wird ausgeraubt und Koistinen letztlich wegen Beihilfe in einem Einbruchsdiebstahl zu einer Gefängnisstrafe verurteilt. Anstatt der Polizei und dem Gericht von Mirja zu erzählen und sie ans Messer zu liefern, sitzt er die einjährige Gefängnisstrafe ab. Einen Brief von Aila, den er während der Haft bekommt, zerreißt er ungelesen. Wieder in Freiheit findet er Anstellung als Tellerwäscher in der Küche eines Restaurants. Ausgerechnet in diesem Restaurant verkehren auch Lindholm und Mirja, die ihn erkennen und nun ihr mieses Spiel weitertreiben. So teilen sie der Restaurantchefin mit, dass Koistinen wegen Diebstahls verurteilt wurde, woraufhin dieser entlassen wird. Nun platzt ihm endlich einmal der Kragen. Doch bei einem unsäglichen Versuch, Lindholm mit dem Messer zu attackieren, wird er von dessen Leiwächtern halbtot geprügelt. Durch eine glückliche Fügung findet schließlich Aila den Schwerverletzten und reicht ihm die Hand. Diese ergreift er - und das ist vielleicht das abrupteste glückliche Ende der letzten Zeit.
Auch in diesem Film bleibt Aki Kaurismäki seiner Linie treu. Abermals geht es um Verlierer am Rande der Gesellschaft, die in karger Umgebung ein trostloses Dasein fristen. Dazu ist die Filmmusik hervorragend gewählt. Die Tangosänger Olavi Virta aus Finnland und Carlos Gardel aus Argentinien sorgen passend zur Handlung für den musikalischen Weltschmerz. Wenn dieser Film auch nicht unbedingt der beste Kaurismäkis ist, so ist er immer noch ein typisches Kaurismäki-Werk mit dem für ihn bekannten Humor. Die Bilder zeigen durchweg ein modernes, aber leeres und trübsinniges Helsinki. Gedreht wurde im heutigen Geschäftsviertel Ruoholahti, das nach dem Industrierückgang in den 1990er Jahren zu einem mit Glaspalästen bestückten Areal geworden ist, das sich nachts leert. Dieser Film gewann 2007 den finnischen Filmpreis Jussi als bester Film des Jahres, für die Regie und für das Szenenbild. Lichter der Vorstadt war im gleichen Jahr auch Finnlands Kandidat für eine Oscar-Nominierung in der Kategorie bester fremdsprachiger Film. Doch aus Protest gegen die amerikanische Irakpolitik und seiner ablehnenden Haltung gegenüber den USA forderte Kaurismäki, den Film von der Nominierungsliste zurückzunehmen. Der Beitrag wurde disqualifiziert. Bei den Filmfestspielen in Cannes wurde dieser Film für die Goldene Palme nominiert. Allerdings ging er dort leer aus.

Darsteller

  • Janne Hyttiäinen (Koistinen)
  • Maria Järvenhelmi (Mirja)
  • Maria Heiskanen (Aila)
  • Ilkka Koivula (Lindholm)
  • Sergei Doudko &  Andrei Gennadiev & Arturas Pozdniakovas (Russen)
  • Matti Onnismaa (Schichtleiter)
  • Sulevi Peltola (Vorgesetzter)
  • Antti  Reini & Neka Haapanen & Santtu Karvonen & Sesa Lehto & Jukka Rautiainen & Jukka Salmi (Wachmänner)
  • Heikki Lahti (Barkeeper)
  • Erkki Lahti & Pihla Penttinen (Barbesucher an der Theke)
  • Helena Vierikko (Frau am Tisch)
  • Jari Elsilä & Vesa  Häkli & Jouni Kosenius (starke Kerle)
  • Marko Helmi (Portier)
  • Janne Ajanti (Kellner)
  • Tommi Korpela (Referent)
  • Claes-Ove  Bruun (Thekenwirt)
  • Joonas Tapola (Junge)
  • Paju (Hund)
  • Panu Vauhkonen (Hundebesitzer)
  • Nauri Nykänen (Barkeeper)
  • Jukka Ropponen & Jukka Uhlgrén (große Kerle)
  • Katri Korander (Kellnerin)
  • Melrose (Band in der Disko)
  • Teemu Väisänen  (Mann in der Disko)
  • Svante Korkiakoski (Bankdirektor)
  • Roy Rosenblad (Bankaufseher)
  • Silu Seppälä (Vandale)
  • Pertti  Sveholm & Juhani Niemelä (Zivilfahnder)
  • Juha Springare & Tommi Hytti & Pasi Kokkoniemi & Mika Roiha (Polizisten)
  • Kati  Outinen (Supermarktkassiererin)
  • Anna-Maria Klintrup (Richterin)
  • Jarmo Hemilä & Matti Oinonen & Arto Reinikainen  (Schöffen)
  • Pertti Wilska (Staatsanwalt)
  • Kari Lehto (Strafverteidiger)
  • Lassi Halme & Risto Jeronen & Esa Nenonen  (Gefängniswärter)
  • Ismo Ahola & Arto Korkeakoski & Jarkko Käpynen & Ari Levomäki & Kari-Pekka Lindström & Mika  Lindström & Heikki Metsämäki & Tapio von Müller & Sami Ruuskanen & Markku Tirronen (Gefangene)
  • Pertti Lahtinen  (Verkäufer in der Bar)
  • Aarre Karen (Leiter des Wohnheims)
  • Ari Härkönen & Juri Inno & Alpo Seppälä & Marco Taskinen &  Mika Tuuhea (Männer im Wohnheim)
  • Marja Packalen (Restaurantchefin)
  • Kari Pulkkinen (Koch)
  • Maj-Lis Doktar (Angestellte  in der Küche)
  • Outi Mäkelä & Päivi Paldan (Serviererinnen)
  • Risto Haimelin (Portier)

Stab

  • Aki Kaurismäki (Regie, Produktion, Drehbuch, Schnitt)
  • Timo Salminen (Kamera)
  • Jouko Lumme & Tero Malmberg (Ton)
  • Ilkka Mertsola (Produktionsleitung)
  • Markku Pätilä (Ausstattung)
  • Nadja Delcos (Maske)
  • Outi Harjupatana (Kostüme)
  • Olli  Varja (Beleuchtung)

Musik

  • Carlos Gardel: "Volver"
  • Jousikvartetti Sputnik: "Via vitae"
  • Marko Haavisto & Geronimo: "Jäätynyt sade"
  • Anssi ja Eemil Tikanmäki: "Sentimental movie trash"
  • Melrose: "In the meanwhile"
  • Jussi Björling: "Tosca" von Puccini
  • Olavi Virta: "Sä et kyyneltä nää"
  • Jussi Björling: "La fanciulla del west" von Puccini
  • Melrose: "Rich little bitch"
  • Antero Jakoila: "Pieni tulitikkutyttö"
  • Toshitake Shinohara: "Ogonek"
  • Henry Theel: "Syyspihlajan alla"
  • Fred Gouin: "Le temps des cerises"
  • Jussi Björling: "Manot lascaut" von Puccini
  • Carlos Gardel: "El dia que me quieras"
Postanschrift
Frank Rehag / Birgit Arnold
Mülgaustraße 159
41199 Mönchengladbach
Kontakt
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