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Niilo Aikio : Nigá 2 - Ein Sámi-Junge wird erwachsen
('Nigá'-Reihe, Bd. 2)

Buchbesprechung von Bettina Dauch, Februar 2025

dt. Erstausgabe: 2024 - Heiner Labonde Verlag, Grevenbroich
finn. Originalausgabe: 2018 - NEMA, Utsjoki
Titel der finnischsprachigen Originalausgabe: "Nigá - Novellikokoelma 2"
aus dem Finnischen von Hannele Kara
illustriert von Marketta Nilsen
Im zweiten Band der Nigá-Reihe wächst Nigá allmählich zu einem jungen Mann heran, während wir ihn weiterhin bei seinen Erlebnissen und Abenteuern begleiten, die wieder in 25 Kurzerzählungen gepackt wurden. Nun nehmen nach und nach seine gleichaltrigen Freunde und Kumpanen mehr Raum in den Geschichten ein. Er wohnt zwar noch bei Mutter Elle und Vater Jovnna, verbringt aber auch einen Teil seiner Schulzeit im Internat, wo es etwas ruppiger als zuhause zugeht. In der weiteren Familie ist nun Áddjá eine wichtige Bezugsperson ("Áddjá"="Opa").

Der Großvater zeigt dem Enkel, wie man mit Rentieren umgeht, und gibt ihm praktische Ratschläge - wie man eine Wolfsscheuche zum Schutz der Tiere baut, Rentierbullen zu Zugrentieren macht oder das Lasso aufwickelt. Er erklärt Nigá, warum Joiken keine Sünde sein kann. Áddjá geht mit ihm zu einem Seita, einem Opferstein, und erklärt ihm, was es mit den Opfergaben auf sich hat. Und dass die Steine im Gegensatz zur Kirche nicht vom Menschen gebaut wurden, da sie sich bereits in der Natur befinden, wo er wie seine Vorfahren Kontakt zu den helfenden Kräften aufnehmen kann. Der Seita erniedrigt ihn nicht, während die Worte des Pfarrers seit jeher dazu führten, dass die Menschen sich schuldig fühlten. Auch sonst kommt in diesem Buch mehr Spirituelles vor: So erzählt Nachbars-Áhkku ("Áhkku"="Oma") von ihrem eigenen Großvater, der wahrsagen konnte. Und Nigás Familie glaubt, in einer seltsamen Eule mit Geweih den Geist eines Verstorbenen zu erkennen. Ein andermal sehen Sie von Weitem einen eigenartigen Vogel, der so ähnlich wie ein Prachttaucher aussieht und an das Tier erinnert, das ihnen kurz vor der Evakuierung erschienen war. Ob wohl auch dieser Vogel wieder ein schlimmes Ereignis ankündigt?

Nigá ist jetzt oft mit Freunden wie Ásllat oder Uvllá unterwegs. Sie bauen eine Torfhütte mit Fenster, gehen auf die Jagd und zum Eislochangeln, oder fischen im Fluss Deatnu mit Treibnetzen. Zwischen den Jungs kommt es immer wieder zu meist spielerischen Rangeleien und allgemeinem, zuweilen unterschwelligem Kräftemessen. Nigá erlegt mittlerweile so einige Tiere: Hühner, Gänse, einen Vielfraß, einen Elch, auch im Alleingang. Etwas zwielichtige Begegnungen gibt es mit Menschen aus dem Süden: Eines Abends lernt er an seiner Torfhütte eine junge Frau aus Helsinki namens Saimi kennen, die zum Wandern im Norden ist; sie freunden sich an und schreiben sich lange Briefe, aber bei ihrem nächsten Besuch im Norden verliert sie aus sehr oberflächlichen Gründen das Interesse an ihm. Ein andermal arbeitet er für einen gewissen Gábe, Oberhaupt einer samischen Siida, der Jagdrechte ins Ausland verkauft. Ein Herr Schmidt reist aus Deutschland mit Dolmetscher und Diener zum Tragen der glänzenden Waffe an. Nigá soll den Bären in seinem Winterlager aufspüren und aufscheuchen, damit Herr Schmidt auf den Petz schießen kann. Der Junge bekommt Todesängste und hofft, dass der Bär schon weg ist. Es kommt zu einer wahnwitzigen Situation und Gábe erteilt dem Jungen sogleich den nächsten Auftrag, da in wenigen Tagen ein Schweizer Jäger zu einem anderen Bären-Winterlager anreisen soll...

Auch dieses Buch ist durchgehend in der dritten Person geschrieben, doch diesmal ist die Perspektive etwas allgemeiner und weniger auf Nigás Blickwinkel beschränkt. Es enthält wie der erste Teil die finnischen Übersetzungen der samischen Ortsnamen, eine Übersichtskarte der Region und Illustrationen von Marketta Nilsen. Ergänzend zum ersten Band Nigá - Abenteuer eines kleinen Sámi-Jungen führt Nigá 2 - Ein Sámi-Junge wird erwachsen die Leser noch tiefer in die damalige Lebensweise der Sámi im äußersten Nordosten Finnlands ein.

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