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Mikko Rimminen : Als ich aufwachte, war so sehr Montag, dass es wehtat

Buchbesprechung von Bettina Dauch, März 2017

dt. Erstausgabe: 2017 - dtv Verlagsgesellschaft, München
finn. Originalausgabe: 2013 - Teos, Helsinki
Titel der finnischsprachigen Originalausgabe: "Hippa"
aus dem Finnischen von Stefan Moster
Es ist Sonntag und kalt. Der Erzähler Petteri und sein Halbbruder Lefa, der eigentlich Juha heißt, fahren mit einem Transit durch die Stadt und tauschen dabei verstümmelte Gesprächsfetzen aus. Für Pettteri eindeutig ein sogenannter Und-und-Tag. Was es damit auf sich hat, merkt man regelmäßig beim Lesen, ohne es jedoch vollständig zu verstehen. Die beiden Brüder fahren zum Haus der Mutter, in dem auch deren Antiquariat untergebracht ist. Sie verkündet ihren Söhnen, dass diese sich um einen Umzug kümmern müssen. In den auszuräumenden Wohräumen lebt eine verwirrte Frau mittleren Alters. Mit von der Umzugspartie sind zwei mehr oder weniger kräftige Helfer, die fortan nur noch "Breitkreuze" genannt werden. Die Sache läuft alles andere als am Schnürchen, doch die Brüder halten sich immer wieder mit Drogenkonsum auf Trab. Damit kann der Leser versuchen, sich die wiederkehrenden abstrus gestutzten Äußerungen zu erklären, die sich die beiden anhaltend gegenseitig zuspielen. Gleichzeitig werden nach und nach diverse Möbelstücke zerlegt und in Richtung Umzugswagen gehievt. Irgendwann funkt Lefas Freundin Suvi dazwischen. Die Beziehung der beiden ist problematisch und nun braucht Suvi plötzlich dringend den Umzugskleinbus, mit dem eine Gruppe Behinderter von Helsinki nach Porvoo geleitet werden soll - zu einem Festival für geistig Behinderte. Am Dienstag geht die Fahrt los, die Brüder und ihre Breitkreuze fahren zum Behindertenheim, wo Suvi mit fünf Bewohnern wartet, darunter ein mongoloides Mädchen, das ebenfalls den Namen Suvi trägt, zwei Rollstuhlfahrer namens Martti und Perttu, ein Junge namens Joni sowie der augenlose Antti. Auf dem Beifahrersitz neben Petteri fährt zudem noch eine Kollegin von Lefas Suvi mit - auch sie hört auf den Namen Suvi, macht jedoch auf den Fahrer einen deutlich stärkeren Eindruck als ihre mit dessen Bruder liierte Namensschwester. Entsprechend chaotisch gestaltet sich die Reise gen Porvoo. Dort warten weitere Verwirrungen auf die ungleiche Truppe... Und irgendwann ist Freitag.
Die große Stärke dieses Buchs ist die unkonventionelle Ausdrucksweise voller erstaunlicher Sprachschöpfungen, die offensichtlich ganz bewusst zu Lasten der Handlung eingesetzt wurde, während den diffusen Gedankenschnipseln des Erzählers verhältnismäßig viel Platz eingeräumt wird. Die Geschichte dauert ganze fünf Tage, an denen wenig Spannendes passiert. Dafür ist sie eine wahre Fundgrube für Stilblütensammler. Dem Übersetzer Stefan Moster gebührt für die Verdeutschung der zahlreichen Wortakrobatiken ganz besonderes Lob. Absolut lesenswert!
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