
Ilkka Remes : Tödlicher Sog
Buchbesprechung von Birgit Arnold, Mai 2010
dt. Erstausgabe: 2010 - Deutscher Taschenbuch Verlag, München
finn. Originalausgabe: 2008 - Werner Söderström, Helsinki
Titel der finnischsprachigen Originalausgabe: "Pyörre"
aus dem Finnischen von Stefan Moster
Roni Airas gilt als ein hoffnungsvolles Rennfahrertalent und steht vor dem Sprung in die Formel 1. Als
seine Exfreundin Julia nach einem gemeinsamen Streit kurze Zeit später ermordet in einem Waldstück
aufgefunden wird, gerät er ins Visier der ermittelnden Beamten; besonders als er im ersten Verhör
zugibt, dass er Julia etwas gewürgt habe. Aber umgebracht - nie und nimmer. Sein Vater Tero setzt nun
alles daran, die Karriere seines Sohnes nicht zu gefährden. So legt er der Polizei erstmal eine falsche
Spur. Dieser Plan geht zunächst auf. Doch plötzlich steht Julias Onkel Toomas aus Estland auf der Matte
und versucht, Roni und Tero zu erpressen. Wenn sie ihm nicht geheime Papiere aus einem Schweizer
Bankschließfach besorgen, wird er die Presse über Ronis illegalen Handel und Konsum von Steroiden
informieren. Die beiden lassen sich gezwungenermaßen auf den faulen Deal ein, ohne wirklich zu
wissen, worum es genau geht. Im Schließfach liegen Dokumente, die zur Aufklärung des mysteriösen
Untergangs des Fährschiffs Estonia im Jahr 1994 beitragen sollen. Für Tero und Roni wird es immer
gefährlicher, als sie dem Geheimnis auf die Spur kommen. Es beginnt ein rasantes Katz-und-Maus-Spiel,
bei dem sie zunächst wie die sicheren Verlierer aussehen...
Wer bereits eifriger und bekennender Freund der Thriller von Ilkka Remes ist, kennt sein Erfolgsrezept: brisantes Thema
gepaart mit einer spannenden Rahmenhandlung. Wer nun auf tiefer gehende Erkenntnisse über den Untergang der Estonia
gehofft hat, wird das Buch jedoch enttäuscht zurücklegen. An einigen Stellen im ersten Teil des Buches wirkt die Handlung
zunächst sehr konstruiert. Dies legt sich spätestens im zweiten Teil und man wird für das "Am-Ball-bleiben" belohnt. Es ist
nicht der große Wurf, doch man ist wiederum verblüfft, wie genau Ilkka Remes die Fakten um die Estonia recherchiert hat.
Ein solider und lesenswerter Thriller.