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Arto Paasilinna : Schutzengel mit ohne Flügel

Buchbesprechung von Bettina Dauch, Juni 2011

dt. Erstausgabe: 2011 - Ehrenwirth innerhalb der Bastei Lübbe GmbH, Köln
finn. Originalausgabe: 2004 - WSOY, Helsinki
Titel der finnischsprachigen Originalausgabe: "Tohelo suojelusenkeli"
aus dem Finnischen von Regine Pirschel
Der 40-jährige Aaro Korhonen lebt in Helsinki und sieht einer unbeschwerten Zeit entgegen. Neben den verschiedensten beruflichen Tätigkeiten, denen er im Laufe seines Lebens nachgegangen ist, hat er als Verwalter einer Pellet-Fabrik genug Geld verdient, um es sich nun ohne allzu viele Verpflichtungen gut gehen zu lassen. Doch der Himmel, der sich seit den Ereignissen aus Paasilinnas früherem Roman Der liebe Gott macht blau in Kerimäki befindet, macht dem ganz und gar nicht religiösen Finnen einen Strich durch die Rechnung: Gerade als Aaro eine wegen Todesfall frei gewordene Immobilie erwirbt, beginnt in Kerimäki ein neuer Grundkurs für Beschützerdienste, an dem 500 Engel teilnehmen, darunter auch der kürzlich im Alter von 82 Jahren verstorbene Religionslehrer Sulo Auvinen. Diesem passiert bei der Abschlussübung des Wochenkurses das Missgeschick, durch das versehentliche Verwechseln von links und rechts eine alte Frau nicht wie geplant in die Kirche zur Abendandacht, sondern in eine verrauchte Kneipe zu lotsen, wo sie ein Bier nach dem anderen kippt. Daraufhin wird beschlossen, dass er als Schutzengel in Zukunft einen besonders pflegeleichten Schützling bekommen soll: Aaro Korhonen. Bereits auf der Flugreise von Kerimäki nach Helsinki passiert Auvinen das nächste Malheur, als er bei dem Versuch, ein in Not geratenes Segelboot auf dem Saimaasee zu retten, versehentlich in eine Stromleitung kracht und damit einen Stromausfall in ganz Imatra verursacht. Seine ersten Eingriffe in das Leben von Aaro Korhonen bestehen in der Sabotage von dessen Plänen, die dem Schutzengel nicht vertretbar erscheinen. Zusammen mit der 25-jährigen Viivi Ruokonen möchte Korhonen ein Kulturcafé mit Bücherantiquariat und Ausschank leicht alkoholischer Getränke eröffnen. Doch Sulo sorgt zum einen dafür, dass der Antrag bezüglich des Alkohols abgelehnt wird, und beschließt gleichzeitig, seinem Schützling eine reifere Frau zu beschaffen. Für den Engel ist es ein leichtes Spiel, die ledige Ritva Nuutinen aus Lieksa in die Hauptstadt zu lotsen und dafür zu sorgen, dass diese sich in Aaro verliebt. Die meisten anderen Taten als Schutzengel gelingen ihm weitaus schlechter. Es folgt eine unerbittliche Rivalität zwischen den beiden Frauen und im Himmel sieht man die Einmischung Auvinens in das Liebesleben der Erdenbürger gar nicht gern. Nach diversen Rügen seitens des himmlischen Vorgesetzten versucht Sulo, seine bisherigen Fehler wiedergutzumachen. Er reist mit Aaro und dessen Freund Oskari, einem Leichenwagenfahrer, über Schweden nach Deutschland, wo die beiden zunächst zwei neue Leichenwagen und dann auch noch zwei neue finnische Leichen abholen. Und irgendwann gerät er in eine zweifelhafte Verhandlung mit dem vor 50 Jahren verstorbenen Schwerverbrecher Rauno Launonen, der aus einem Ort namens Laune stammt und seit seinem Tod sein Unwesen als Teufel treibt.
Wie immer werden auch in diesem Paasilinna-Buch gesellschaftliche Aspekte und Klischees sowohl in als auch zwischen den Zeilen auf die Schippe genommen. Der für den Autor typische skurrile Humor zieht sich abermals durch die ganze Geschichte, hat jedoch im Vergleich zu dem vorigen Werk über den Himmel in Kerimäki, das im Original 15 Jahre früher erschienen war, etwas an Schwung verloren. Dennoch ein unterhaltsamer Roman!
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